Macht ein Bedingungsloses Grundeinkommen die Menschen untätig?

Eine häufig geäußerte Sorge bezüglich des Bedingungslosen Grundeinkommens lautet:

Wer arbeitet dann eigentlich noch? Liegen dann nicht alle auf der faulen Haut?

Die Psychologie zeigt, dass diese Befürchtung unbegründet ist.

Menschen sind einzigartig und dennoch gibt es Bedürfnisse, die für alle gelten. Neben den physiologischen Bedürfnissen, wie zum Beispiel Nahrung, Schlaf, etc.,  sind es weiters die Bedürfnisse nach Sicherheit, Stabilität und Ordnung. Das beschrieb auch schon einer der bedeutendsten Vertreter der humanistischen Psychologie, Abraham Maslow, in seiner Theorie über die menschlichen Bedürfnisse im Jahr 1945, der Maslowschen Bedürfnispyramide:

Von LMU Dozent Medizin (Diskussion) 04:47, 23. Sep. 2017 (CEST) – Eigenes Werk (Originaltext: selbst erstellt), CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=62696203

Wenn diese Grundbedürfnisse nun also befriedigt sind, können wir langsam aber sicher anfangen, uns um unsere Mitmenschen und unsere Beziehungen  zu kümmern. Individuelle Bedürfnisse, wie das Streben nach Freiheit und Erfolg kommen danach, ebenso wie das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung. Viele dieser Bedürfnisse sind natürlich nicht immer hierarchisch zu sehen, sondern laufen oftmals auch parallel ab.

Allerdings ist klar: wer sich nur damit beschäftigen muss, mit dem Lohn aus Erwerbsarbeit einen großen Teil seiner existenziellen Grundbedürfnisse irgendwie zu befriedigen, hat nur noch wenig Energie und Zeit sich damit auseinanderzusetzen, was er wirklich gut kann oder wie er sich zum Beispiel bestmöglich in die Gesellschaft einbringen könnte.

Das heißt, wenn ein Bedingungsloses Grundeinkommen bereits einen großen Teil der existentiellen Bedürfnisse der Bürger decken würde, könnten sich viele Menschen wesentlich schneller mit sich selbst und den eigenen Stärken, Talenten und dem, was man wirklich im Leben möchte, auseinander setzen und zwar ohne Existenzängste. Was wiederum dazu führen würde, dass aus einer inneren Motivation heraus gehandelt wird, statt nur permanent von außen „angetrieben“ zu werden. Das Argument, dass alle dann untätig oder faul werden würden, trifft schlicht und ergreifend nicht zu.

Wie bereits an den verschiedenen Bedürfnissen gezeigt, die wir befriedigen müssen und möchten, so lässt sich auch ganz einfach feststellen: Menschen sind von Grund auf aktive Lebewesen, die sich, wenn sie die Möglichkeit bekommen, gerne in die Gesellschaft einbringen und zwar, um zu tun was auch immer es ist, dass sie von Herzen gerne tun.