Bedingungsloses Grundeinkommen und Inflation

Eine oft geäußerte Sorge zum Bedingungslosen Grundeinkommen: Da jede*r mehr Geld hat, kommt es zu einer Inflation, die Preise steigen und das Grundeinkommen verpufft. Am Ende profitieren wieder nur die Reichen, die eh genug Geld haben.

Ist der Einwand berechtigt?

Als wichtigster Faktor für Inflation gilt allgemein das Verhältnis von Geldmenge (Nachfrage) zu Gütern und Dienstleistungen (Angebot). Gibt es also zu viel Geld oder zu wenige Güter, steigen die Preise und es kommt zu einer Inflation.

Die Auslöser für eine Inflation sind also: Die Notenbanken drucken Geld, oder die Wirtschaft fährt ihre Produktion zurück.

Und mit Bedingungslosem Grundeinkommen?

Geldmenge / Nachfrage: Das Grundeinkommen ist eine Umverteilung, keine Erhöhung der Geldmenge. Die Seite der Nachfrage bleibt also im Sinne der Geldmenge gleich und scheidet als Faktor für Inflation aus.

Güter / Angebot: Viele Menschen werden mit dem Grundeinkommen die Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit kritisch hinterfragen, was zu einer Verringerung der Produktion führen könnte.
Andererseits ändert das BGE nichts an den Marktgrundlagen von Angebot und Nachfrage, d.h. ist der Bedarf für entsprechende Güter und Dienstleistungen vorhanden, werden die Unternehmen Wege finden, diesen zu erfüllen – sei es durch eine bessere Bezahlung dieser Jobs oder durch Automatisierung.

Zum Beispiel Mieten

Als konkretes Beispiel werden oft Mieten genannt: Wenn jede*r 1.000€ mehr hat, werden die Immobilienbesitzer einfach die Preise entsprechend erhöhen und am Ende bleibt wieder nicht mehr. Aufgrund der oben genannten Punkte ergibt dies wirtschaftlich keinen Sinn, und findet auch jetzt schon so statt. Schlechter wird es also nicht werden. Weiterhin gibt es auch das staatliche Regulativ der Mietpreisbremse, die Mieten können also nicht einfach beliebig erhöht werden. Wird das Grundeinkommen also regelmäßig an die Preisentwicklung angepasst, kann entsprechend reagiert werden.

Positive Folgen

Das Grundeinkommen kann hier aber noch zu weiteren Effekten führen, die sich allerdings erst in der Praxis zeigen müssten:

  • Das Grundeinkommen ermöglicht mehr Wahlfreiheit, was den Arbeitsplatz betrifft. Dies könnte den Zuwanderungsdruck auf die Innenstädte reduzieren und die Landflucht begrenzen, wenn, was gut möglich ist, mehr regionales Unternehmertum entsteht.
  • Durch die neu gewonnene Freiheit können mehr autonom organisierte, gemeinschaftliche Wohnprojekte entstehen, die nicht in erster Linie wirtschaftlichen Interessen folgen müssen.
  • Neue Stadtviertel können erschlossen und mit Leben gefüllt werden, da die Menschen möglicherweise mehr Zeit außerhalb der Arbeit verbringen.